Montag, 15. Juni 2015

Edelstein-CTF mit neuem Teilnehmer-Rekord

Sonntag, 14. Juni 2015:
Sonnenstrahlen, die durch mein Schlafzimmerfenster blitzen, wecken mich um 06:50 Uhr – 10 Minuten bevor dies mein Wecker getan hätte.
Ich fühle mich müde, da die gestrige Nacht zu kurz war.

Nachdem ich auf der Geburtstagsparty im Garten einer guten Freundin die nette Gesellschaft und das leckere Essen genossen habe, mache ich mich – schweren Herzens – auf die Fahrt nach Mörschied. Dort ist das legendäre „Weiherfest“, das mich seit genau zwanzig Jahren in seinen Bann zieht. Ja, seit meinem sechzehnten Lebensjahr bin ich der Einladung zu dieser Veranstaltung gefolgt, die früher „Weiherkerb“ hieß und mittlerweile auch wieder an ihrem ehemaligen Stammplatz – auf dem Festplatz – stattfindet. Die kleine Gemeinde Mörschied ist bekannt für ihre feierwütigen Einwohner und so wundert es auch nicht, dass dieser Abend unvergessen bleibt. Dafür sorgt auch die Band „ToneFactory“ (www.tonefactory.de) mit ihrem Classic-Rock-Repertoire. Sie bringen die Rock-Klassiker der letzten Jahrzehnte und den Sound der "Generation Woodstock" live auf die Bühne.
Unterwegs ärgere ich mich mal wieder darüber, dass in den Frühlings- und Sommermonaten über 200 Termine auf 26 Wochenenden verteilt sind.
Um 22:15 Uhr betrete ich das Festzelt, nachdem ich 4 € Eintritt gezahlt habe.
Eine Flasche Mineralwasser zum Preis von 2,50 € wird mich den ganzen Abend begleiten... unterbrochen von zwei Bier...
Die Band um Frontmann Simon Klein begeistert mit Stücken aus der Playlist wie
In The Air Tonight
Hotel California
Mustang Sally
Black Night
Hold The Line
Living On A Prayer
Nothing Else Matters
Radar Love
With Or Without You
und viele mehr.
Fabian Krieger verzaubert die begeisterten Zuhörer mit einem Drum-Solo und erntet tosenden Applaus.
Nach einer Zugabe trete ich um 01:25 Uhr die Heimfahrt an und höre dabei u.a. noch einmal „nothing else matters“ und „in the air tonight".
Es fiel schwer, bei all den bekannten Gesichtern, netten Leuten und guter Musik nicht zu "versacken", zumal ein Freund mir mehrfach eine Schlafgelegenheit angeboten hat.
Aber die Vernunft siegte.

Heute findet die 14. Edelstein-CTF des Radsportclub „Blitz“ 59 e.V. (www.rscblitz-i-o.de) in Veitsrodt statt.
Die Veranstaltung, die auch als Wertungslauf zum Saar-Pfalz-Cup zählt, ist jedes Jahr sehr gut besucht. Biker aus Nah und Fern strömen zum Sportplatz in Veitsrodt, um die wunderbaren Wege rund um Idar-Oberstein zu erleben, denn nirgends sonst im Südwesten ist die Traildichte so hoch wie in Idar-Oberstein.
Bei einer CTF (Crosscountry-Tourenfahrt) stehen mehr als die Geschwindigkeit und Zeit an diesem Tag Fahrspaß, Landschaftsgenuss und nette Gespräche mit Gleichgesinnten im Focus.
Es werden vier unterschiedlich lange und unterschiedlich schwierige Strecken (15, 32, 44 und 52 km) angeboten.
Wir haben keinen Massenstart und keine Zeitnahme. Jeder fährt so, wie es ihm gefällt. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich mit vielen Single-Trails, herrlichen Abfahrten, knackigen Anstiegen und einer guten Verpflegung an den Kontrollpunkten.
Von den Teilnehmern gibt es jedes Jahr viel Lob für Strecke und Organisation, vor allem der familiäre Rahmen wird immer wieder angeführt.
Mitglieder des Vereins sowie deren Angehörige tragen jedes Jahr zu einem reibungslosen Ablauf bei und sorgen dafür, dass die Teilnehmer mit Kaffee, selbstgebackenen Kuchen, Würstchen, Hack- und Schwenkbraten vom Buchenholzfeuer sowie kalten und heißen Getränken gut versorgt werden – und das zu absolut fairen Preisen. Duschen und eine Bike-Waschstation stehen ebenfalls zur Verfügung.
Auch für das Präparieren der Strecke - vom Mähen und Freischneiden einzelner Passagen über das Ausschildern und die Kontrollfahrten bis hin zum Dienst an Start und Ziel sowie den Kontroll- und Verpflegungsstellen - wird jedes Jahr gesorgt.
Ein Kinder-Geschicklichkeits-Parcours am Rande des Sportplatzes wird ebenfalls aufgebaut, auf dem auch so mancher Erwachsene seinen Spaß hat. Dort geben erfahrene Offroader Anleitungen, wie man einen schmalen Balken befährt, über eine Kuppe springt, eine Treppe bewältigt oder einfach nur auf der Stelle stehen bleibt, ohne abzusteigen.
Sportlerheim Veitsrodt (Start + Ziel)
Während ich nach Veitsrodt fahre - einen Cappuccino-Kuchen im Fußraum der Beifahrerseite transportierend - lasse ich die beiden zurückliegenden Jahre Revue passieren.
Nachdem wir 2013 mit wolkenbruchartigen Regenfällen und daraus resultierendem Matsch zu kämpfen hatten, bereitete uns 2014 die extreme Hitze Sorgen.
2013 öffnete der Himmel pünktlich zum Start um 8 Uhr seine Schleusen und es gab in Veitsrodt einen Wolkenbruch. Bis etwa 12 Uhr schüttete es bis auf kurze Unterbrechungen durchgehend. Dass dennoch 200 Starter die insgesamt 5 Strecken befuhren, spricht für diese Veranstaltung. Damit hatte bei diesen negativen Vorzeichen niemand gerechnet.
Die Biker hatten trotz des Regens ihren Spaß. Es gab eigentlich nur fröhliche Gesichter, wenn auch ziemlich schmutzige. Auch im Ziel, wo die Fahrer völlig durchnässt und dreckig ankamen, gab es gute Stimmung.
2014 verzeichnete die 13. Edelsteintour - trotz Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke - ein Rekordteilnehmerfeld.
385 Freizeitsportler wurden offiziell auf den Startkarten gezählt, hinzu kommen die Kontrollfahrer des RSC Blitz. Kennzeichen aus dem ganzen südwestdeutschen Raum wurden gesichtet. Teilnehmer aus ganz Rheinland-Pfalz, dem Saarland, aber auch aus Aachen, Köln, Wiesbaden und sogar aus Berlin, der Schweiz, den Niederlanden, Spanien, Italien und den USA waren am Start - voll des Lobes für Strecke und Organisation. Es wurden mehr als 600 Liter Wasser, Tee und Iso-Getränke ausgegeben
Trail im Heidenwäldchen

Dieses Jahr sieht es nach perfektem Biker-Wetter aus. Strahlend blauer Himmel, 23-26 Grad und kein Regen.
Das macht sich auch bei der Teilnehmerzahl bemerkbar. Es werden 420 Anmeldungen gezählt - neuer Rekord!!!

Wir starten zu zweit als Schlussfahrer um 10:35 Uhr und folgen der mit weißen Pfeilen markierten Strecke. Das Gute an dem über Jahre ausgeklügelten „Kleeblatt-System“ mit vier Schleifen, bei dem ein Streckenteil in den nächsten übergeht: Man kann sich unterwegs immer wieder aufs Neue entscheiden, ob man doch noch ein paar Kilometer mehr fährt, oder auch ohne Probleme die Tour beenden, falls es doch zu anstrengend werden sollte.

Wir als „Besenwagen“ müssen die große Runde mit 52 km unter die Stollenreifen nehmen.
Schleife eins führt von Veitsrodt durchs Heidenwäldchen nach Tiefenstein und durch den Rödgesberg und den Idarer Haag zur Verpflegungsstelle „Alte Ziegelhütte“ bei Vollmersbach. Von hier geht es nach Regulshausen und auf tollen Pfaden, die zum Teil über die Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad führen, rund um Hintertiefenbach.
Die nächste Verpflegung am Fuße des Ballenhübels unweit von Göttschied wird auch nach der dritten Schleife, die über den Ballenhübel nach Georg-Weierbach und weiter das Ringelbachtal hinauf führt, angesteuert.
In Georg-Weierbach merke ich, dass meine Kette nicht sauber läuft. Schnell ist die Ursache gefunden - zwei Zähne des mittleren meiner drei Kettenblätter sind abgebrochen. Normaler Verschleiß nach rund 4.800 Kilometern. Um die neue Kette nicht zu ruinieren, die ich erst gestern montiert habe, fahre ich den Rest der Strecke auf dem kleinen bzw. großen Kettenblatt zu Ende.
Jetzt ist die Marathon-Distanz, die immerhin rund 1.500 Höhenmeter aufweist, auch schon fast geschafft. Immer wieder tauchen Lieder des gestrigen Abends in meiner Erinnerung auf, die ich in Gedanken mitsinge... "Well, I was there and I saw what you did, I saw it with my own two eyes. So you can wipe off that grin, I know where you've been. It's all been a pack of lies..." Es ist einfach ein gutes Lied, das Phil Collins uns da beschert hat; und da der Text bewusst vage gehalten wurde, lässt er verschiedene Deutungen zu. Angeblich wisse Phil Collins selbst nicht, wovon der Text handelt. Es gibt Quellen, denen zufolge das Lied Collins' Eheprobleme thematisiert. Um einen Farbeimer, der in einer Videoaufnahme des Songs auf dem Keyboard von Collins stand, bildete sich die Legende, dies sei ein Seitenhieb auf den Maler gewesen, mit dem die Exfrau von Collins eine Affäre hatte.
Bevor es erneut zur Verpflegung an der Ziegelhütte und weiter zum Start und Ziel geht, steht noch ein Abstecher von der Wassergall hinab ins Vollmersbachtal und anschließend hinauf nach Regulshausen auf dem Fahrplan. Die letzten paar hundert Meter führen durch Teile des Steinernen Gästebuches (Bruce Willis war schon da, Chuck Norris wurde schon mehrfach eingeladen, lässt allerdings noch auf sich warten).
Insgesamt war das Wetter perfekt, wobei es für mich ruhig hätte fünf Grad kühler sein können.

Wieder einmal geht ein großes „Dankeschön“ an CTF-Fachwart Gerhard Müller sowie an die mehr als 40 Helferinnen und Helfer.
Sätze wie "Wir sind im kommenden Jahr auf jeden Fall wieder dabei - und bringen noch ein paar Mountainbike-Begeisterte mit" hört man an diesem Tag mal wieder sehr gerne.

Das Wichtigste: Es gab nur leichte Unfälle.

Nun muss auch mein Rad zum Mechaniker meines Vertrauens. Ein neues Kettenblatt sowie eine neue Kassette sind fällig.

Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qjhtdnqwdjnuydhr

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