Sonntag, 28. Juni 2015

Rundweg X1 - Erlebnisse in Oberstein

Samstag, 27. Juni 2015: Rundweg X1 - rund um Oberstein. 
Erst kann ich das Geräusch nicht zuordnen, das mich vor 06:00 Uhr unsanft aus dem Schlaf reißt. Es klingt, als ob Düsenjets 20 Meter über das Haus fliegen. Es muss Gewitter sein, denke ich mir. Solch ein grelles Geräusch, ähnlich einer Explosion, habe ich bei einem Unwetter noch nicht erlebt. Es befindet sich unmittelbar in der Nähe, denn nach den Blitzen folgt direkt dieser markdurchdringende Donner.
Ich höre, wie das Unwetter weiterzieht, die Zeitabstände zwischen Blitz und Donner werden größer. Kurz darauf schließt sich starker Regen an.
Nach einiger Zeit hat sich die Lage normalisiert. Die Sonne zeigt sich und es wird schwül.
Heute – 23 Tage, nachdem ich den Schleiferweg in Idar erlebt habe – möchte ich den Rundweg X1 in Angriff nehmen und schaue mir daher gleich die Wettervorhersage an. Es soll den Tag über trocken bleiben. So warte ich noch etwas und stärke mich erst einmal mit einem Teller Kartoffelsuppe.
Als Startpunkt wähle ich den Parkplatz bei der Gaststätte Kammerhof, wo sich auch der offizielle Einstieg der Traumschleife „Rund um die Kama“ befindet.
Ich folge dem beschilderten Weg im Uhrzeigersinn.
Der Rundweg X1 ist das Obersteiner Pendant zum Schleiferweg in Idar und mit rund 22 Kilometern ähnlich lang.
Nach einer kurzen Etappe entlang der Nahe folgt der Aufstieg - zunächst über Serpentinen - zum Barbararing. Im Wald ist es schön kühl und ich rieche den Duft feuchter Erde. Dazu singen mir die Vögel ununterbrochen Lieder.
Es geht hinunter ins Stadtgebiet, wo ich die Hauptstraße quere, um später erneut im Wald zu verschwinden. Die Brücke über den Göttenbach kennen die wenigstens Menschen. Im Sommer sieht man sie kaum, da der Randstreifen davor meist zugewachsen ist.
Auch hier schlängelt sich der Weg über Serpentinen langsam aufwärts. Für die Passage Richtung Pfaffenberg scheint sich niemand verantwortlich zu fühlen. Der Weg ist zugewachsen, das Gras steht knie-, manche Pflanzen hüfthoch.

Panoramablick vom Götzplatz
Ich folge dem Weg vom Pfaffenberg zum Schlossweiher. Hier ist ein Abstecher zum Schloss möglich. Am Schlossweiher entscheide ich mich zu einem ca. 1 km langen Umweg zum Götzplatz, der offiziell nicht im Rundweg enthalten ist. Hier auf dem Homersfelsen hat man einen tollen Panoramablick auf Oberstein. Heute wird der Altstadtlauf ausgetragen. Über Lautsprecher höre ich die Stimme von Heinz Hofmann, meinem ehemaligen Sportlehrer. Er moderiert diese Veranstaltung, wie auch viele andere sportliche Events.
Kurz darauf befinde ich mich wieder am Schlossweiher, beobachte noch kurz die Enten und schlage den Weg über den Heinzenberg ein.
Ich freue mich auf die nun folgende Passage, die in die Traumschleife „Nahe-Felsenweg“ eingebunden ist. Sie führt durch das Naturschutzgebiet am Gefallenen Felsen.
Naturschutzgebiet Gefallener Felsen
Vorbei am Friedhof Almerich geht es weiter über die „Schauerhecke“ auf die Struth.
Hier befindet man sich auf ca. 390 Meter über NN.
Das nächste Ziel ist die Schönlautenbach. Unten angekommen erwartet mich der Parkplatz vor der Discothek „Palacio Granada“. Auf der Suche nach einem Hinweisschild blicke ich auf mein Navigationsgerät, auf dem ich den Streckenverlauf vorsichtshalber gespeichert habe. Das Schild finde ich dann doch etwas versteckt und folge der Strecke in der gezeigten Richtung zum Tierheim. Leider muss ich auch hier feststellen, dass sich für diese 1,1 km lange Passage niemand verantwortlich fühlt. Ich kämpfe mich durch das völlig zugewachsene Waldstück. Mücken und Bremsen quälen mich anfangs und ich fühle mich ein bisschen wie Bear Grylls. Würde mir hier etwas passieren, hätte ich schlechte Karten. Kaum vorstellbar, dass einen hier jemand die nächsten 50 Jahre finden würde.
Am Tierheim angekommen, atme ich tief durch. Es geht weiter durch die Wüstlautenbach, erneut über Serpentinen, hoch zum Volkesberg. Auch auf diesem Stück erwartet einen urwüchsige Natur. Nichts ist freigeschnitten und man hat Mühe, den Wegeverlauf zu erkennen. Oben angekommen suche ich erst einmal nach Zecken und finde tatsächlich eine auf meinem rechten Knie – verdammtes Biest!
Die Sonne ist mein ständiger Begleiter. Mal versteckt sie sich hinter Wolken, mal verschwinde ich im Schutz der Bäume.
In der Wüstlautenbach

Hier oben auf ca. 380 Metern über NN genießt man einen schönen Ausblick auf Oberstein. Noch schnell ein paar Fotos zur Erinnerung und ich nehme die letzte Etappe in Angriff.
Sie führt mich über den Homerich hinunter in die Kama zum Ausgangspunkt der Tour.
Als Fazit kann ich sagen, dass es der Rundweg X1 in sich hat. Vor allem für anspruchsvolle Wanderer bietet er durch einen hohen Pfadanteil durch dichte Wälder ein besonderes Wandererlebnis.
Anspruchsvolle Steigungen und ca. 800 Höhenmeter in Verbindung mit über 20 km Länge fordern schon einiges an Kondition.
Leider lässt auch hier, wie beim Schleiferweg, die Pflege des Weges zu wünschen übrig.
Ich brauche keine Traumschleifen, Wanderwege dürfen gerne naturbelassen sein. Wenn man aber das Gefühl hat, besser eine Machete mitgenommen zu haben, bleibt noch Platz für Verbesserungen.

Mackenrodt in der Dalsbach
Nach einer verdienten Dusche mache ich mich auf die Fahrt nach Mackenrodt. Unterwegs lade ich noch ein befreundetes Pärchen auf. Vom Parkplatz am Friedhof gehen wir die letzten Meter per Pedes zur Dalsbach.
Heute und morgen findet hier das Picknick statt, zu dem der Vorstand des Verschönerungsvereins eingeladen hat.
Auf dem Programm für heute steht ab 17:00 Uhr „Feierabendbier mit Freunden“.
Ab 19:45 Uhr stärken wir uns mit einem halben gefüllten Hähnchen, zu dem es Salat und Knoblauch- bzw. Kräuterbaguette gibt. So schaffen wir eine solide Grundlage für den weiteren Abend, denn es steht eine Bar zur Verfügung, an der viele Sorten Bowle ausgeschenkt werden.
Die Musik von „Richie M. – dem singenden Seemann“ trifft, gelinde ausgedrückt, nicht ganz unseren Geschmack. „Sinkender Seemann“ beschreibt es meiner Meinung nach besser.
Mit einer Jacke hält man es hier bei uns am Tisch, etwas abseits vom Geschehen, gut aus und so neigt sich der Abend allmählich dem Ende. Schön war’s!

Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qfmudrstgwsibzfk


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