Donnerstag, 7. Juli 2016

Nett...

Nett...

Wissen Sie noch, wann das angefangen hat? Dass man den Ausdruck „nett“ nicht mehr im ursprünglichen Wortsinn benutzen darf? Ein netter Mensch, eine nette Unterhaltung, ein nettes Kleid, das war lange Zeit etwas rundum Positives. Der Duden umschreibt „nett“ mit „freundlich und liebenswert, im Wesen angenehm“.


Irgendwann wurde dann das ironische „ganz nett“ daraus. Das klang schon ein bisschen abwertender, im Sinne von „Das wäre auch besser gegangen“. Und heute heißt es: „Nett ist die kleine Schwester von…“, naja, Sie wissen schon.

Ich finde das sehr schade. Und ich denke, die Abwertung des Begriffes „nett“ hat angefangen, als der Zusammenhalt in der Gesellschaft lockerer wurde. Als immer mehr Leute ihre Ellenbogen ausgefahren haben, um ihren eigenen Vorteil durchzusetzen. Und als sich in Geschäften und Restaurants so eine Art professionelle, künstliche Nettigkeit durchgesetzt hat, der man irgendwie anmerkt, dass sie nicht ernst gemeint ist.

Ich benutze das Wörtchen „nett“ trotzdem stur weiter. Ich glaube, ich bin selbst auch ein einigermaßen netter Mensch, und das heißt für mich: Wann immer es geht, bin ich freundlich, verbindlich und hilfsbereit.

Nette, freundliche Worte sind süß wie Honig.
Es tut mir doch nicht weh, dem Paketboten, der sich gerade mit meinem schweren Päckchen abgemüht hat, ein freundliches Dankeschön zu sagen oder an der Supermarktkasse jemanden vorzulassen, der es erkennbar eiliger hat als ich. Und wenn ich zu jemandem sage „Das war aber nett von Ihnen!“, dann meine ich das auch ganz genau so.

Unsere Sprache wandelt sich, unsere Gesellschaft wandelt sich, aber einige universelle Werte sollten doch Bestand haben.

Vor ein paar Tagen habe ich einen Spruch gelesen, der mir in Erinnerung geblieben ist:
"Ich mag Fremdw
örter, die heutzutage kaum noch jemand kennt, wie zum Beispiel Bitte, Danke und Entschuldigung."

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